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© Foto: Claudia Nieser / Erzbistum Paderborn

Wie soll Kirche im Jahr 2030 aussehen?

Online-Diskussion der Reihe "Kultur im Wandel" beschäftigt sich mit verschiedenen Zukunftsszenarien für die Kirche

Kirchenbilder, die im Rahmen des Diözesanen Weges 2030+ entwickelt wurden, standen im Zentrum einer Veranstaltung der Online-Seminarreihe „Kultur im Wandel“ am 23. Mai 2022. Dr. Katharina Lammers, Referentin im Prozess 2030+ des Erzbistums Paderborn, führte als Moderatorin durch den Abend und begrüßte zu Beginn der Online-Diskussion die Podiumsgäste, darunter Markus Freckmann aus dem Team der Prozessleitung 2030+.

Der stellte zu Beginn mehrere zentrale Fragen in den Raum: „Was macht das mit uns als Kirche, wenn wir eine Minderheit werden? Wie verhalten wir uns zu dem Relevanzverlust? Und wie zu einer Werteverschiebung in der Gesellschaft?“ Um sich diesen Herausforderungen zu stellen, habe die Prozessleitung verschiedene Kirchenbilder oder Szenarien entwickelt, wie kirchliches Leben in zehn bis fünfzehn Jahren in Zukunft aussehen könne.

Fünf verschiedene Bilder

Freckmann erklärte, wie die Szenarien entstanden sind: Zu Beginn des Prozesses habe man Menschen interviewt, die im Erzbistum bei wichtigen Schlüsselthemen die Verantwortung tragen. Aus den Interviews hätten sich schließlich 16 Kernelemente herauskristallisiert, die sich in den Kirchenbildern wieder finden würden.

Zu jedem Kernelement seien dann denkbare Handlungsmöglichkeiten beschrieben worden, die dann jeweils so kombiniert wurden, dass sie möglichst widerspruchsfrei zusammen passten. So seien schließlich fünf unterschiedliche Kirchenbilder entstanden:

  1. Kirche aus lebensverändernder Kraft des Evangeliums und Einsatz für die Gesellschaft
  2. Kirche aus offener Spiritualität und breitem gesellschaftlichem Engagement
  3. Kirche mit offenen spirituellen Angeboten für alle
  4. Kirche der bewahrenden Minderheit
  5. Kirche aus traditioneller Neuevangelisierung

Die Kirchenbilder unterschieden sich vor allem darin, ob sie eher glaubensfokussiert seien oder eher eine Anpassung an die Gesellschaft befürworten, so Markus Freckmann. Das Zielbild 2030+ für das Erzbistum Paderborn setze bewusst auf eine Kirche, die auf die lebensverändernde Kraft des Evangeliums vertraue und sich für die Gesellschaft einsetze.

Kirchengebäude als Ausdruck des Glaubensverständnisses

Simon Rüffin aus der Abteilung „Leben im Pastoralen Raum“, ebenfalls Podiumsgast, begleitet die Immobilienstrategie des Erzbistums als Theologischer Berater. Die verschiedenen Kirchenbilder brachte er mit dem Verständnis von Kirchengebäuden in Zusammenhang. Dabei ging er von eigenen Erfahrungen aus: Als jemand, der in einem eher schlicht gehaltenen Gotteshaus sozialisiert wurde, fühle er sich in barocken Gotteshäusern von den Eindrücken eher überfordert. Man müsse folglich im Blick behalten, dass die Gebäude immer auch Ausdruck des Glaubensverständnisses der Menschen seien, die diese Kirchen gebaut und darin eine Heimat gefunden haben, so Rüffin.

Im Hinblick auf die Immobilienstrategie des Erzbistums bedeute dies, dass es nicht allein um die Gebäude gehe, sondern in erster Linie um die Menschen, die diesen Ort beleben. Die Frage müsse lauten: „Wie kann man die Gebäude zu lebendigen Orten des Glaubens und der Begegnung machen?“

Das Trainingsbuch will Brücken schlagen

Als dritte auf dem Podium dabei war Dr. Annegret Meyer aus der Prozessleitung 2030+. Sie hat gemeinsam mit ihrem Team ein Trainingsbuch entwickelt, eine Art interaktiven Materialkoffer, der in die Grundgedanken des Zielbildes einführt und dazu einlädt, sich mit verschiedenen Kirchenbilder auseinanderzusetzen. Es gehe aber auch um Reflexion des eigenen Mitgestaltens in Kirche und Gemeinde.

„Das Trainingsbuch möchte bewusst Brücken schlagen zwischen dem Wille zur Veränderung und der Frage, wie komme ich dorthin“, erklärte Dr. Meyer. Häufig bestehe eine Diskrepanz zwischen getroffenen Vereinbarungen und der aktiven Gestaltung von Veränderungen.

Die Spannung halten

Alle Podiumsgäste waren sich einig, dass es bei den Fragen darum gehe, die Spannung zu halten und sich nicht ausschließlich in eine bestimmte Richtung zu entwickeln. Die Herausforderungen, denen sich die Kirche auch in Zukunft stellen müsse, seien groß genug. „Menschen und ihre Bedürfnisse existieren auch noch in zehn bis fünfzehn Jahren“, so Markus Freckmann. Wenn man dies berücksichtige und daran orientiert versuche, kreative Lösungen zu finden, sei die Kirche auch in der Lage, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Dies gelte sowohl für die Gestaltungsräume als auch für die Bilder von Kirche als solches.

Reihe „Kultur im Wandel“

Die Online-Seminarreihe „Kultur im Wandel“ bietet einen Diskussionsraum, in dem erfahrene Praktikerinnen und Praktiker kurze Impulse aus ihren Tätigkeitsfeldern geben. Veranstaltet wird dieses Online-Forum von der Abteilung Glauben im Dialog in Kooperation und Trägerschaft des Bildungs- und Tagungshauses Liborianum. Eine Besonderheit ist, dass sich alle Teilnehmenden im Chat mit ihren Fragen und Perspektiven einbringen können.

Die nächste Veranstaltung

Die nächste Online-Diskussion des Liborianums findet am 20. Juni 2022 statt. Das Thema lautet dann „Vom Guten erzählen – Beispiele für eine Pastoral des Gelingens“.

Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei. Allen Interessierten eine herzliche Einladung!

Ein Beitrag von:
Freie Mitarbeiterin

Anna Petri

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