„Bis vor vier Jahren ist die Papierakte von Schreibtisch zu Schreibtisch gegangen. Wenn die Person, auf deren Schreibtisch die Akte lag, krank war, konnten andere keine Auskunft dazu bekommen. Im System der eAkte kann jeder Mitarbeitende nach der Akte suchen und Informationen über den Bearbeitungsstatus erhalten“.
Christina Tilli
Kirche & Digitalisierung
Haben Sie schon einmal etwas von Athanasius Kircher gehört? Nein? Der Jesuit und römische Gelehrte lebte im 17. Jahrhundert und galt als der Mann, der alles wusste – und das ganz ohne die Hilfe von Suchmaschinen oder Sprachassistenten, auf deren Informationen wir heute nicht mehr verzichten können und wollen.
Dabei begann das Sammeln und Aufbereiten von Daten, das Google und Co. heutzutage auf die Spitze treiben, mal ganz simpel: Mit der sogenannten Keilschrift wurden ab dem Jahr 34 v. Chr. im Steuerwesen Informationen erfasst und festgehalten. Zum Beispiel, wie viele Esel und Ochsen jemand besaß. Tontafel und Papyrusrolle lösten die Steintafel ab – es folgten Papier, Druck, Fotografie, Telefon, Fernseher, Computer und Smartphone.
„Mit jedem neuem Medium änderten sich die Verhaltensweisen im sozialen und beruflichen Umfeld“, sagt Christina Tilli, die das Projekt eAkte leitet. Wenn sich Kinder und Jugendliche heute verabreden, klären sie alles per WhatsApp, während sie früher an der Tür klingelten. Und im Erzbischöflichen Generalvikariat kommunizieren die Mitarbeiter nun per Lotus Notes und Viadesk, speichern Informationen im Adress- und Verwaltungssystem und legen ihre produzierten Schriftstücke und Informationen in der eAkte ab.
Die Umstellung von der Papierakte auf die eAkte im Generalvikariat wurde 2016 beschlossen. Aufgabe der eAkte ist es, Geschäftsfälle zu verwalten und nachvollziehbar zu machen. Wenn eine Gemeinde ihre Kirche sanieren möchte, Mitarbeitende ihr Fahrtenbuch einreichen oder Weiterbildungsmaßnahmen beantragen – dann ist das ein Geschäftsfall, der dokumentiert werden muss.
Welche Vorteile bringt die eAkte im Gegensatz zur „guten, alten Papierakte“ mit sich? Christina Tilli nennt die Schlagworte Nachvollziehbarkeit, Flexibilität und Vollständigkeit. Bis vor vier Jahren ist die Papierakte von Schreibtisch zu Schreibtisch gegangen. Wenn die Person, auf deren Schreibtisch die Akte lag, krank war, konnten andere keine Auskunft dazu bekommen. Im System der eAkte kann jeder Mitarbeitende nach der Akte suchen und Informationen über den Bearbeitungsstatus erhalten. Außerdem ist es nun leichter, eine E-Mail per Drag and Drop zu verakten, statt sie auszudrucken und einzuheften.