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Kirche lebt von Vielfalt

Reihe "Kultur im Wandel": Online-Diskussion des Liborianums befasste sich mit dem Thema Diversität

„Diversität. Vom Umgang mit Vielfalt in Kirche“ war der Titel einer Veranstaltung der Online-Seminarreihe „Kultur im Wandel“ am 13. Dezember 2022. Dr. Katharina Lammers, Referentin im Prozess 2030+ des Erzbistums Paderborn, führte als Moderatorin durch den Abend. Zusammen mit den drei Referentinnen konnte sie rund zwanzig Teilnehmende begrüßen.

Ein Thema, das alle betrifft

Wie kann Kirche der Vielfältigkeit in den Gemeinden ganz konkret begegnen? Diese Frage stand im Zentrum des Abends. Dorothee Holzapfel, kommissarische Leiterin der KEFB Südwestfalen und Mitglied im Arbeitskreis Queersensible Pastoral, legte den Fokus auf das Thema Diversity (engl. Vielfalt, Verschiedenheit). Aufgabe dieses Konzeptes sei es, Privilegien und Benachteiligungen in den Blick zu nehmen, die gesellschaftlich mit bestimmten Merkmalen von Verschiedenheit verbunden sind. Davon ausgehend solle dann Diskriminierung entgegengewirkt werden. Ziel sei es, Wege zu finden, damit Wahrnehmung und Anerkennung von Vielfalt im kirchlichen Rahmen gelingen kann, so Holzapfel.

„Diversität ist etwas, das uns alle betrifft.“ Mit diesen Worten spielte Holzapfel, die auch Diversity-Trainerin ist, den Ball in Richtung ihrer Mitreferentinnen weiter.

Inklusion: Wenn alle Menschen mitmachen können

Anja Fecke, Diözesanbeauftragte in der Seelsorge für Menschen mit Behinderungen, setzt sich für eine gelungene Inklusion in der Erzdiözese ein. „Inklusion findet dann statt, wenn alle Menschen wahrgenommen werden und mitmachen können“, ist sich Fecke sicher. Dass sich viele mit dem Thema schwer täten, liege ihrer Ansicht darin begründet, dass Menschen mit Behinderungen häufig als Objekte wahrgenommen würden. Man tue zwar etwas für sie, lasse sie aber nicht selbst aktiv mitgestalten. Ein gelungenes Beispiel von Inklusion, für das sich Fecke viele Nachahmer wünscht, gäbe es in Herne: einen inklusiven Gottesdienst, den Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen vorbereiten und auch durchführen.

Feckes Appell lautet deshalb: „Mutig sein und auf die Menschen zugehen, damit wir Kirche inklusiv leben können und Diversität spürbar wird.“

Lebenswirklichkeiten ins Gespräch bringen

„Weder Inklusion noch Diversität sind der Kirche fremd“, erklärt Dr. Anne Weber im Anschluss daran. Sie leitet den Arbeitskreis Geschlechtersensible Pastoral und sieht eine zentrale Aufgabe darin, Themen aus den einzelnen Lebenswirklichkeiten der Menschen ins Gespräch zu bringen. „Daraus“, so Weber, „ergeben sich verschiedene Bedarfe, die so unterschiedlich sind wie die Menschen selbst.“ Ein zentrales Anliegen des Arbeitskreises bestehe darin, die Menschen für das Wahrnehmen von Diversität und Vielfalt zu sensibilisieren und unterschiedliche Stimmen in die verschiedensten Projekte zu integrieren.

Wie auch ihre Mitreferentinnen sieht Weber ein erklärtes Ziel darin, Ängste, Vorurteile und Tabuthemen offen zu legen und Vorurteile nach und nach abzubauen. „Wertschätzung von Vielfalt ist das Ziel“, so Weber.

Schritte hin zu mehr Sensibilität

Der Arbeitskreis Queersensible Pastoral, dem Dorothee Holzapfel angehört, beschäftigt sich mit der Sichtbarmachung queerer Menschen, ihren Lebenssituationen und Erfahrungen in Kirche. Erklärtes Ziel sei hier die Entwicklung einer wertschätzenden Pastoral. In einem ersten Schritt müsse man das Vorhandensein von entsprechende Stellen und Ansprechpartnern im Erzbistum gewährleisten, an die sich queere Menschen vertrauensvoll wenden können, so Holzapfel. Diesbezüglich wünscht sie sich eine diözesane und überdiözesane Vernetzung.

Auf die Frage, was ein erster Schritt hin zu mehr Sensibilität gegenüber anderen wäre, sind sich die drei Referentinnen einig: Angebote sollten grundsätzlich niederschwellig sein. Bei Veröffentlichungen, ob digital oder im Print, sollte man auf leichte Sprache achten oder einen QR-Code für Menschen mit Gehörschwierigkeiten zur Verfügung stellen, schlägt Anja Fecke vor. Anne Weber geht noch einen Schritt zurück, in dem sie anregt, Schubladen gar nicht zuzumachen, sondern zuerst wahrzunehmen, bevor man anfange, zu urteilen. Und Dorothee Holzapfel wünscht sich, Flagge zu zeigen. Ganz klassisch, durch das Anbringen der Regenbogenflagge an Kirchen oder kirchennahen Gebäuden. Oder konkret, in dem man in Fürbitten für die Menschen betet, die aufgrund ihrer Orientierung Nachteile erleben würden.

Einig sind sich alle darin, dass die Kirche von Vielfalt lebt und Unterschiedlichkeit in jeglicher Form für das kirchliche Leben eine Bereicherung darstelle.

Reihe „Kultur im Wandel“

Die Online-Reihe „Kultur im Wandel“ möchte interessierte Menschen in den Austausch bringen und Anregungen zur Umsetzung im eigenen Umfeld bieten. Veranstaltet wird dieses Angebot vom Prozessteam 2030+ und dem Bildungs- und Tagungshaus Liborianum. Das nächste Online-Forum findet am Montag, 16. Januar 2023 von 19 bis 20 Uhr statt. Der Abend steht unter dem Titel: „Sonst würde hier nichts mehr laufen“ – Von der Unterstützung für die Geistlichkeit zur Selbstverwaltung durch Ehrenamtliche.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Herzliche Einladung!

Ein Beitrag von:
freie Mitarbeiterin

Anna Petri

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