In anderen Kulturen hat man das Geschehen der Weihnacht in die dortige Lebenswelt geholt. In Südamerika tragen Maria und Josef einen Poncho und die berühmten Hüte, die die Indigenen zu ihrer Tracht auf dem Kopf haben. In Afrika findet die Geburt Christi in einer traditionellen Hütte statt oder unter einer Palme. Und bei der thailändischen Krippe, die ich vor zwei Jahren dort geschenkt bekam, als wir die deutschsprachige Pfarrei besuchten, ist eines der traditionellen Stelzenhäuser der Stall und statt Ochs und Esel flankieren ein Wasserbüffel und ein Elefant das Jesuskind.
Manchmal ist es erheiternd, solche Details wahrzunehmen. Meistens aber macht es mich nachdenklich und führt mich zu der Kernbotschaft des Christfestes: In Jesus kommt Gott in unser Fleisch (Joh 1), wird ein Mensch. Er wird ein Mensch für alle! Darum ist es gut, dass die verschiedenen Kulturkreise diese wunderbare, Mut machende Botschaft in ihr Lebensumfeld „übersetzen“ und mit den so unterschiedlichen, oft farbenfrohen Krippendarstellungen über die Sinne in die Herzen bringen. Vielleicht sehen wir mit diesem Wissen unsere eigenen Krippen auch ein wenig anders. Sie wollen uns diese Botschaft vermitteln: „Gott wird Mensch – auch und gerade für Dich!“
Ihr
+ Matthias König, Weihbischof