In Paderborn begrüßte Geschäftsführer Detlev Müller rund 150 Mitarbeitende des Gemeindeverbands Ostwestfalen-Lippe, die sich am 20. Mai mittags in der Aula des Leokonvikts versammelt hatten. Einige von ihnen hatten bereits im Vorfeld Fragen an die Bistumsleitung eingereicht, die direkt im Podium beantwortet wurden.
Finanzchef Volker Mauß stellte zunächst Stefanie Müting vor. Sie verantwortete bislang im Bereich Finanzen die Haushalte der Kirchengemeinden und hat erst jüngst die operative Programmleitung für die Transformation der Verwaltung übernommen. „Als Führungskraft im Erzbischöflichen Generalvikariat ist sie durch ihre bisherige Aufgabe bestens vernetzt mit Vertretern der Gemeindeverbände, mit Verwaltungsleitungen und Kirchenvorständen und kennt daher die Bedarfe auf beiden Seiten sehr gut.“
Unterschiedliches Tempo
Deutlich wurde, dass man an unterschiedlichen Orten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs ist. Während einige erst einmal die Festlegung der Grenzen der 25 Seelsorgeräume abwarteten, würden andere schon mit den Nachbargemeinden in mögliche „Koalitionsgespräche“ gehen.
Jobgarantie
Generalvikar Thomas Dornseifer betonte mehrfach, dass alle Mitarbeitenden der Gemeindeverbände und des Generalvikariates auch weiterhin gebraucht werden. „Niemand wird seinen Job verlieren.“ Auch solle die Entlohnung für diese Arbeit gerecht sein, so dass vergleichbare Jobs auch gleich bezahlt würden, ohne dass allerdings zum jetzigen Zeitpunkt die zukünftige Organisationsstruktur der Verwaltungseinheiten schon feststehe. Diese wolle man im Projekt gemeinsam erarbeiten.
Wir machen keinen Mitarbeitertourismus durch das Bistum und seine Weiten.
Insbesondere für Spezialthemen soll perspektivisch eine Bündelung von Kompetenzen erfolgen. „Wir können nicht mehr an vier Stellen mit Einzelpersonen oder sehr kleinen Teams z.B. Erbpachtverträge oder Friedhöfe verwalten. Das ist nicht effizient.“
Um hier eine Vernetzung zu erzielen, setzt Dornseifer auf Digitalisierung: „Sie müssen nicht für bestimmte Themen nach Dortmund, Meschede oder Paderborn fahren. Wir machen keinen Mitarbeitertourismus durch das Bistum und seine Weiten.“ Dazu gehöre auch, dass man mobiles Arbeiten noch flexibler gestalte.
Kooperative Führung
Bei den Verwaltungsleitungen eines Seelsorgeraumes werde man im Projekt auch erarbeiten, wie die zukünftige Arbeit gestaltet wird. Die Verantwortung könne z.B. nach Regionen oder Sachthemen in den großen Seelsorgeräumen aufgeteilt werden. Es leuchtete ein, dass das Aufgabenprofil einer Verwaltungsleitung wie auch eines Kirchenvorstands einer der großen fusionierten Pfarreien der Zukunft völlig anders ist als bisher in einer einzelnen Ortsgemeinde.
Eine weitere Herausforderung sind die neuen Gremienstrukturen, insbesondere die Kirchenvorstände, von denen es in den geplanten 25 Seelsorgeräumen dann deutlich weniger geben wird. Dazu Diözesan-Ökonom Volker Mauß: „Wir können es uns definitiv nicht leisten, rund 5.000 Menschen zu verlieren nur weil sie nicht mehr Kirchenvorstand heißen. Die Engagierten, die sich in den Ortsgemeinden einbringen, sind mehr als Ortsvorsteher oder Kümmerer. Wir hoffen, dass sie ihre Expertise auch weiterhin in den Seelsorgeraum einbringen und das Leben in den Ortsgemeinden organisieren und entwickeln.“
Kita Holding
Auch die zukünftige Holding Struktur der Kitas bewegte die Anwesenden. Die Bistumsleitung machte deutlich, dass sich das gGmbH-Modell für die Kindertagesstätten bewährt habe. Die Holding werden nun als übergeordnete Rechtsform über die Kitagesellschaften gelegt. So sei man schlagkräftiger im Dialog mit der Landesregierung und schaffe effizientere Verwaltungsstrukturen. Der zukünftige Sitz der Holding stehe noch nicht fest.
Hervorragende Arbeit
Abschließend würdigte Thomas Dornseifer die in den Gemeindeverbänden und Kirchenvorständen geleistete Arbeit. „Dass nun etwas Neues entsteht, bedeutet nicht, dass das Alte schlecht war. Sie leisten hervorragende Arbeit. Bei unter 1,3 Millionen Katholiken im Erzbistum – Tendenz stark fallend – müssen wir uns allerdings strukturell auf die neuen Gegebenheiten einstellen.“ Volker Mauß hob noch einmal die Serviceorientierung der neuen Verwaltungseinheit hervor: „Wir können nicht einfach die alten Strukturen auf die neuen großen Seelsorgeräume ausrollen, sondern müssen völlig neu denken. Dafür brauchen wir das Wissen der Mitarbeitenden in den Gemeindeverbänden. Bringen Sie sich mit Ihrer Expertise in einem Teilprojekt ein. Gemeinsam werden wir etwas Neues schaffen, was den Menschen in den Gemeinden dient.“