logocontainer-upper
Wir-Portal
logocontainer-lower
Petersdom auf Bildschirm eines Smartphones© Angelo Cordeschi / shutterstock.com

Aus der Kraft des Evangeliums leben und für die Menschen da sein

Dem Zielbild 2030+ des Erzbistums Paderborn liegt ein bestimmtes Kirchenbild zugrunde. Aber wie sieht eine Kirche aus, die diesem Bild folgt? Ein Artikel aus der aktuellen wirzeit hat versucht, eine Antwort zu geben.

Dieser Artikel erschien zuerst in der wirzeit, der Zeitung für Engagierte im Erzbistum Paderborn (2/2022).

Seit Oktober 2021 gibt es im Erzbistum Paderborn das Zielbild 2030+, das beschreibt, wie die Kirche im Erzbistum Paderborn ab dem Jahr 2030 aussehen soll. Das Zielbild geht von einem bestimmten Zukunftsszenario oder Kirchenbild aus. Dabei handelt es sich um eins von insgesamt fünf Szenarien, die im Erzbistum Paderborn im Rahmen eines wissenschaftlich begleiteten Projektes erarbeitet wurden. Alle fünf sind mögliche „Zukünfte“ für die Kirche im Erzbistum. Sie unterscheiden sich hauptsächlich darin, wie sie einerseits Wahrung und Weitergabe von Glaube und Tradition sowie andererseits kirchliches Engagement in der Gesellschaft gewichten.

Ein Szenario, das gleich gewichtet

Das Erzbistum Paderborn hat sich für sein Zielbild für jenes Szenario entschieden, das beides gleich gewichtet: sowohl die Wahrung und Weitergabe von Glaube und Tradition als auch das Engagement in der und für die Gesellschaft. Damit entscheidet es sich sowohl gegen Kirchenbilder, nach denen sich Kirche auf traditionelle Strukturen zurückzieht, als auch gegen solche, nach denen Kirche eigene Werte zugunsten einer größtmöglichen Öffnung zurückstellt oder aufgibt.

Folgender Satz bringt das Kirchenbild, das dem Zielbild zugrunde liegt, auf den Punkt:

Wir im Erzbistum Paderborn gewinnen Zukunft aus der lebensverändernden Kraft des Evangeliums und unserem Einsatz für die Gesellschaft.

Ein Blick auf das Kirchenbild

Aber wie sieht eine Kirche aus, die in diesem Kirchenbild den besten Weg in die Zukunft sieht? Im Trainingsbuch zum Diözesanen Weg, das für alle kostenlos zum Download zur Verfügung steht, gibt es ein Wimmelbild. Es veranschaulicht anhand von vielen kleinen Zeichnungen, dass zu diesem Kirchenbild Menschen mit ganz unterschiedlichen Fragen, Bedürfnissen und Anliegen gehören.

Das Wimmelbild aus dem Trainingsbuch

Themen aus dem Wimmelbild

Im Trainingsbuch können sich alle Interessierten tiefer in das Bild hineinzoomen. Wir greifen hier exemplarisch einige Aspekte heraus.

Sakramente, Spiritualität und Gottesnähe

Sakramente sind das Wesensmerkmal der Kirche. Sie werden selbstverständlich auch nach 2030 gespendet. Gleichzeitig sind die sieben Sakramente für viele Menschen nicht (mehr) ohne Weiteres verständlich. Manche pflegen etwa über Meditation ihre Beziehung zu Gott, andere machen über Yoga spirituelle Erfahrungen. Das Kirchenbild 2030+ sieht in diesen Formen Möglichkeiten, die die Beziehung der Menschen zu Gott wachsen lassen. Sie sind Zeichen einer Gesellschaft, in der der Hunger nach Tiefe, Sinn und Angenommensein groß ist – auch 2030 und darüber hinaus.

Megatrends

In der Gesellschaft gibt es Megatrends und große Zukunftsthemen – das vielleicht größte ist der Klimaschutz. Für Christinnen und Christen ist die Welt Gottes Schöpfung. Um für ihre Bewahrung einzustehen, gibt es im Erzbistum Paderborn zahlreiche Initiativen, zum Beispiel den Klimaschutzfonds oder die Initiative „Faire Gemeinde“. Ein anderes Beispiel: Der Trend zum Pilgern und gemeinsamen Unterwegssein. Das Erzbistum begleitet die Sehnsucht nach Auszeit und Atempause mit Projekten und Angeboten, zum Beispiel durch ein vielfältiges Exerzitienprogramm, Pilgerreisen oder das Projekt „Orte verbinden“.

Lebensthemen im Pastoralen Raum

Die Kirche im Pastoralen Raum richtet ihre Angebote an den Lebensthemen aller Menschen aus, die in diesem Raum leben. Sind in einer Gemeinde etwa Menschen von Armut betroffen oder kommen Geflüchtete an, öffnen engagierte Frauen und Männer kirchliche Türen und bieten Hilfe. Zu Lebensthemen zählen auch Familie, Freundschaft, Bildung und Arbeit oder Hobbys. Eine Kirche, die in der Gesellschaft engagiert ist, greift solche Themen auf. So kann sie zu einer Begleiterin auf dem Lebensweg werden, indem sie zum Beispiel Erfahrungen im Licht des Evangeliums deutet.

Innovation und Experiment

Eine Kirche, die große Umbrüche nicht nur erleiden, sondern mit viel Gottvertrauen gestalten will, braucht Ideen und Mut zum Experiment. Gerade ein starkes diakonisches Engagement lebt davon, dass gewohnte Wege verlassen werden, eine andere (An-)Sprache gefunden wird und man sich auf unterschiedliche Zielgruppen wirklich einlässt. Auch die Frage, wie heute nach dem Evangelium gelebt werden kann und man Menschen an die Frohe Botschaft heranführt, verdient originelle Ideen. Das Erzbistum fördert diese durch Projekte, aber auch finanziell durch den Fonds „Neue Projekte zur Umsetzung des Zukunftsbildes und des Zielbildes 2030+“.

Warum die Arbeit mit Szenarien?

Fragen an Markus Freckmann, Leiter der Abteilung Entwicklung im Erzbischöflichen Generalvikariat

Redaktion

Wer hat entschieden, welches Szenario für das Zielbild aufgegriffen wird?

Markus Freckmann

Das war eine klare Entscheidung in der Beratungsgruppe zur Bistumsentwicklung mit Erzbischof em. Hans-Josef Becker. Die Wahl fiel auf das Szenario, das zum bisherigen Weg der Bistumsentwicklung passt: Es kennt sowohl die Treue zum Evangelium als auch den Einsatz für die Gesellschaft und bildet damit gewissermaßen die Mitte der fünf Szenarien. Das heißt auch, dass es anschlussfähig ist – für Menschen, die ein anderes Kirchenbild haben. Das Wimmelbild macht diese offene Ausrichtung deutlich. Es ist wirklich eine Kirche, für die Vielen gewollt.

Redaktion

Aber es gibt doch sicher viel mehr Kirchenbilder als diese fünf?

Markus Freckmann

Aber ja, natürlich. Die fünf Szenarien sind Ideale, die in sich widerspruchsfrei sind. Wir haben sie nach wissenschaftlichen Kriterien aufgebaut, auf der Grundlage von Interviews, die wir mit unseren Expertinnen und Experten für pastorale Kernthemen geführt haben. Man muss zwischen diesen Szenarien und persönlichen Kirchenbildern unterscheiden. Letztere dürfen Widersprüche haben und auch Brüche. Es wird mit Sicherheit kaum ein persönliches Kirchenbild geben, dass eins zu eins mit einem der fünf Szenarien übereinstimmt.

Redaktion

Warum diese Arbeit mit Kirchenbildern und Szenarien?

Markus Freckmann

Wir haben in der Bistumsentwicklung gemerkt, dass es sehr große Unterschiede bei den Kirchenbildern gibt. Das führt bei manchen auch zu Entfremdung gegenüber dem Kurs, den das Erzbistum mit dem Zukunftsbild und Zielbild 2030+ genommen hat und zu dem Gefühl: „Das ist nicht mehr meine Kirche.“ Mithilfe der Szenarien kann man über diese Unterschiede miteinander ins Gespräch kommen. Denn im Zentrum aller Szenarien stehen Kernthemen, die für die Zukunft der Kirche entscheidend sind, etwa die Frage der Leitung, die Frage nach der Feier der Liturgie oder die Frage nach dem Ehrenamt.

Sie wollen sich mit Ihrem persönlichen Kirchenbild beschäftigen?

Dann nutzen Sie den Kirchenbildnavigator. Dieser funktioniert ähnlich wie der Wahl-O-Mat. Die Auswertung enthält Angaben dazu, wie Sie mit den fünf Szenarien übereinstimmen.

Ein Beitrag von:
Redaktion

Dr. Claudia Nieser

Weitere Einträge

© Heiko Appelbaum
„In diesem Jahr ist unser Schwerpunkt ‚Nachhaltige Städte und Gemeinden‘, aber uns sind alle Ausstellerinnen und Aussteller willkommen, die nachhaltige Themen, Produkte oder Dienstleistungen vorstellen möchten“, sagt Magdalena Wecker von der LIBOFAIR-Projektleitung.

News Vorbereitungen für die 2. LIBOFAIR sind auf gutem Weg

Nachhaltigkeitsmesse findet am 15. September im Paderborner Liborianum statt

News Verstärkung für den Arbeitskreis Queersensible Pastoral

Mit Anja Fecke gibt es seit dem 1. April im Bereich Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalvikariat eine Mitarbeiterin für die Queersensible Pastoral
© Institut für christliche Organisationskultur
Trafen sich zum Erfahrungsaustausch v.l. Pfarrer Matthias Bruders, Prof. Dr. med. Marcel Sieberer, Direktor Hannes Groß und Dr. med. Norbert Zumdick

News Ethische Spannungsfelder in der Psychiatrie

Treffen zum Austausch über Herausforderungen im Alltag
Kontakt
| |
generalvikariat@erzbistum-paderborn.de
+49 (0)5251 125-0
Barrierefreiheit