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Weihnachten wird gefeiert!

Blog-Beitrag von Prälat Thomas Dornseifer

Blog-Beitrag von Prälat Thomas Dornseifer

„Ja, ist denn heut‘ scho Weihnachten?“ Diese durch die Werbung bekannte Frage könnte man gerade tatsächlich berechtigt stellen. Spekulatius und Lebkuchen in den Supermärkten im Spätsommer – das kennt man ja. Aber schon jetzt beschäftigt viele Menschen eine bange und verständliche Frage: „Wie können wir in der Kirche Weihnachten feiern unter Corona-Bedingungen? Zuerst war Ostern alles anders, was wird denn jetzt aus Weihnachten?“

Weihnachten hat im Kirchenjahr den wohl höchsten Grad an Emotionalität. Das Kind in der Krippe, Lieder wie „Stille Nacht“ – Weihnachtsgottesdienste berühren in besonderer Weise. Das sagen sowohl Menschen, die regelmäßig zur Kirche gehen, als auch diejenigen, für die der Kirchgang zum Weihnachtsfest eben „dazu gehört“.

Wir haben Zeit zum Gestalten

Wie können im Zeichen der Corona-Pandemie Weihnachtsgottesdienste gefeiert werden? Volle Kirchenbänke und eine Gemeinde, die das „O du fröhliche“ mit Inbrunst intoniert, wird es in unseren Gotteshäusern im Jahr 2020 nicht geben. Die meisten Kirchen im Erzbistum wurden gebaut, als man sich über Mindestabstände oder zirkulierende Aerosole keine Gedanken machen musste. Heute sind solche Gedanken durch die aktuelle Krise unumgänglich. Das stellt die Gemeinden momentan vor große Herausforderungen. Denn die Menschen wollen Weihnachten und damit die Menschwerdung Gottes feiern. Sie wollen in Gemeinschaft den besonderen „Geist der Weihnacht“ spüren.

Blicken wir zurück: Bei der Feier des Osterfestes befanden wir uns mitten im Lockdown. Schnelles Reagieren ging damals über aktives Agieren. Ostern ist zwar nicht ausgefallen, aber Gottesdienste mussten ohne Gemeinde gefeiert werden. Nicht wenige fühlten sich vermutlich „überrollt“. Auch jetzt, drei Monate vor Weihnachten, ist längst nicht alles, wie es einmal war. Aber wir konnten aus Erfahrungen lernen. Und wir haben jetzt noch Zeit, um abgewogen nachzudenken und zu planen. Damit haben wir einen Gestaltungsspielraum, um den Menschen auch in dieser schwierigen Zeit ein Weihnachtsfest zu ermöglichen, das sie sich wünschen und das sie erwarten – wenn auch in anderer Form.

Weihnachten zu den Menschen bringen

Über die Frage, wie in diesem besonderen Jahr Weihnachten gefeiert werden kann, wird im Generalvikariat auf allen Ebenen und in den Gemeinden derzeit intensiv nachgedacht. Eine Möglichkeit, die immer wieder zur Sprache kommt, hat mich zum Weiterdenken angeregt: Wenn wir Gottesdienste ins Freie verlegen, können Abstände besser eingehalten werden, die Gemeinde kann gegebenenfalls sogar singen. Soweit der praktische Nutzen. Aber hinter der Idee, den Innenraum der Kirche zu verlassen und nach draußen zu gehen, steckt für mich echtes Potenzial: Unser Auftrag ist es, „missionarisch Kirche zu sein“. Wir könnten Gottesdienste im Freien an verschiedenen Orten in der Mitte der Menschen feiern – ein starkes Zeichen, dass Kirche sich zu den Menschen begibt und sich nicht hinter Kirchenmauern verschanzt. Wir bringen Weihnachten in die Kontexte, in denen Menschen leben – ist das nicht eine echte Ermutigung?

Auch die Feier an anderen Orten wie zum Beispiel in großen Sport- oder Reithallen wäre eine Möglichkeit, um den nötigen Mindestabstand zu gewährleisten, aber gleichzeitig symbolisch ein Stück auf die Menschen zuzugehen. Wir könnten damit aus der Not eine Tugend machen. Das einzige, was mir in dieser Hinsicht wirklich Sorge macht, ist die Frage, ob das Wetter mitspielt – aber was haben wir doch für Möglichkeiten, uns vor Witterung zu schützen, im Vergleich zur Heiligen Familie im Stall von Bethlehem …

Mission „Weihnachten trotz Corona“

Viele Fragen sind in den nächsten Wochen zu klären. Nicht nur, wo gefeiert wird, sondern auch wie. Weihnachtsgottesdienste könnten zum Beispiel räumlich und zeitlich verteilt werden. Es könnte mehr, aber gegebenenfalls kürzere Gottesdienste geben. Wir planen Workshops und Arbeitsgemeinschaften, um die Gemeinden zu unterstützen. Es soll einen Leitfaden geben, was in den außergewöhnlichen Weihnachtsgottesdiensten aus liturgischer Sicht zu beachten ist. Denn natürlich muss die Form der Weihnachtsliturgie ja gewahrt bleiben, wenn auch der äußere Rahmen des Gottesdienstes ein anderer ist.

Auch an anderen Stellen über unser Erzbistum hinaus werden Ideen und Anregungen entwickelt und ausgetauscht. All das ermöglicht eine Vernetzung, die wir nutzen können, um im Erzbistum Paderborn die Mission „Weihnachten trotz Corona“ erfolgreich zu erfüllen.

Gottesdienste, die den Namen „Feier“ verdienen

Wir werden hierzu intensiv im Gespräch bleiben. Die Corona-Krise hat uns alle vor neue Herausforderungen gestellt. Ich merke bei vielen Begegnungen: Die Menschen wollen Weihnachten feiern. Und in unseren Gemeinden gibt es unzählige Engagierte, die das mit viel Kreativität auch ermöglichen wollen.

Eines steht fest: Die Corona-Bestimmungen werden die Gottesdienste zu Weihnachten in ihrer äußeren Durchführung prägen. Aber ich bin mehr als zuversichtlich: Natürlich werden wir Weihnachten feiern, mit Gottesdiensten, die den Namen „Feier“ auch verdienen. Ich bin überzeugt davon, dass wir dies in diesen Zeiten mehr denn je brauchen. Wir im Erzbistum Paderborn werden gemeinsam alles dafür tun, dass Menschen die Freude und Zuversicht von Weihnachten erleben. Ich wünsche uns allen dafür viel Optimismus und Gottes Segen.

Ihr Prälat Thomas Dornseifer

Zum Autor

Seit Dezember 2004 leitet Prälat Thomas Dornseifer im Erzbischöflichen Generalvikariat den heutigen Bereich Pastorale Dienste. Seit demselben Zeitpunkt hat er das Amt des stellvertretenden Generalvikars inne. 2012 ernannte Papst Benedikt XVI. Thomas Dornseifer zum Päpstlichen Ehrenprälaten.

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