Bereits im Frühjahr 2020, als keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden konnten, haben Sie ganz selbstverständlich Ihren Auftrag in den Gemeinden, Einrichtungen, Diensten und Verbänden wahrgenommen. Vieles davon fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit und im Privaten und Verborgenen statt. Von einem Rückzug der Kirche kann deshalb keine Rede sein. Einer solchen Verunglimpfung widerspreche ich entschieden. Der weitaus größte Teil unserer Seelsorgerinnen und Seelsorger und der ehrenamtlich und hauptberuflich Mitarbeitenden in Pastoral, Betreuung und Pflege hat sich im Dienst an der Gesellschaft als unverzichtbar und „existenzrelevant“ erwiesen. Sie alle haben gezeigt: Unsere Kirche wird gebraucht!
In der medialen Wahrnehmung finden die vielen Telefonate, Briefe, tröstenden Worte und digitalen Begegnungen oft wenig Aufmerksamkeit. Aber gerade in ihnen zeigt sich, dass wir unseren Auftrag ernst nehmen: die Menschen zu begleiten – oft auch in niederschwelligen und scheinbar wenig spektakulären Angeboten. Im Alltäglichen und Privaten konnten, können und werden wir verlässlich und treu sein: in wertschätzenden, helfenden Gesprächen, in jeder noch so kleinen persönlichen Zuwendung, im Zuhören, im guten Wort und im gemeinsamen Beten und Schweigen. Dieser intime Raum ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, und er war es auch nie. In ihm zeigt sich eine pastorale Kernkompetenz, die wir besitzen und die wir auch in der Pandemiezeit gut genutzt haben. Ich weiß es aus vielen Gesprächen und Rückmeldungen.