Annette Brinkmann: Besuch bei 150 ehrenamtlichen Gruppen
Eigentlich wollte Annette Brinkmann, Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Am Hagener Kreuz, nur eine Broschüre herausgeben. Ihr Ziel: Das Heftchen sollte einen Überblick darüber geben, welche ehrenamtlichen Aktivitäten es im Pastoralen Raum eigentlich gibt. Was am Ende neben der Broschüre dabei herauskam: Besuche bei sage und schreibe 150 ehrenamtlichen Gruppen in den vier Pfarreien. Viele intensive Gespräche. Und neue Initiativen, die Ehrenamtliche teilweise aus eigenem Antrieb starteten.
Ehrenamtsförderung ist ein Schwerpunkt in der Pastoralvereinbarung des Pastoralen Raums. Und Annette Brinkmann ist im Rahmen des Programms „Besondere Initiativen im Pastoralen Raum“ mit zwei Dritteln ihrer 75 %-Stelle für diese Aufgabe freigestellt. Diese Zeit nutzte sie, um wirklich alle ehrenamtlichen Gruppen zu besuchen: Jugendgruppen und Pfarrgemeinderäte genauso wie Eine-Welt-Gruppen, Fördervereine, Sternsinger, Kleiderkammern, Trauercafés und viele mehr.
„Ich habe die Gruppen besucht, um Informationen für die Broschüre zusammenzutragen“, erzählt sie. „Gleichzeitig war das eine tolle Gelegenheit, die Ehrenamtlichen im gesamten Pastoralen Raum kennenzulernen. Viele kannten mich ja noch nicht, seit wir 2016 aus zwei Pastoralverbünden zu einem Pastoralen Raum wurden. Und ich konnte nachfragen, welche Anliegen die Ehrenamtlichen haben und was sie brauchen, um gut arbeiten zu können.“
“Da ist jemand, der für unsere Anliegen da ist.”
Einen wichtigen Wunsch der Ehrenamtlichen konnte Annette Brinkmann schon durch ihren Besuch erfüllen: „Die Menschen haben wahrgenommen, dass da jetzt jemand ist, der ihr Engagement wertschätzt, für ihre Anliegen da ist und an den sie sich wenden können.“ Das sei wichtig in einer Zeit, in der es nicht mehr an allen Orten Ansprechpartner gebe.
In den Gesprächen hätten die Ehrenamtlichen begeistert von Ihrer Arbeit erzählt, auch von ihren Nöten, etwa dann, wenn der Nachwuchs ausbleibt. „Und es ging gleich um ganz praktische Fragen: Wie kommen wir an einen Schlüssel vom Pfarrheim? Oder wie finden wir verfügbare Räume?“
Neue Initiativen im Pastoralen Raum
Seit sie im ganzen Pastoralen Raum als Ansprechpartnerin für Ehrenamtliche bekannt ist, wird Annette Brinkmann häufig um Unterstützung gebeten. Und was sie besonders freut: Es sind zahlreiche neue Initiativen entstanden.
„Eine Gruppe wollte zum Beispiel einen Besuchsdienst gründen und fragte mich, wen sie denn besuchen sollte. Ich habe geantwortet, dass dies in ihrem Ermessen liege und dass sie überlegen sollte, wen sie mit ihren Fähigkeiten am besten unterstützen können. Dieses Denken ist für viele Ehrenamtliche noch ungewohnt, tut ihnen aber gut, wie sie selbst sagen.“
Es gibt weitere Beispiele. „Eine Frau hatte die Idee, die örtliche Pfarrkirche Heilig Geist in Hagen-Emst offen zu halten und hatte auch mehrere Interessierte gefunden. Nun hatte sie Fragen: Was muss ich rechtlich beachten? Wie kann ich Werbung machen?“ Als sie von Annette Brinkmann eine gute Beratung erhielt, gab sie diese Erfahrung an eine Freundin weiter. Prompt meldete diese sich wenig später bei der Gemeindereferentin, mit der Idee eines Kochtreffs.
„Wenn wir das Ehrenamt nicht hätten, könnten wir die Kirche dicht machen“, ist Annette Brinkmann überzeugt. „Sie sind unser Aushängeschild – gerade jetzt, mitten in dem Gegenwind, der der Kirche in der Öffentlichkeit entgegenschlägt. Im Ehrenamt stecken so viele Fähigkeiten – wir müssen miteinander arbeiten, nicht gegeneinander. Und eine gemeinsame Vision von Kirche entwickeln.“