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News
05. Dezember 2019

„Ehrenamtliche sind unser Aushängeschild“

Zum Internationalen Tag des Ehrenamtes fragen wir nach, was Ehrenamtliche für ihr Engagement brauchen

Heute, am 5. Dezember 2019, ist der Internationale Tag des Ehrenamtes. Im Erzbistum Paderborn sind es bis zu 70.000 Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren und damit einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Kirche vor Ort, im Verband oder in der Einrichtung lebendig bleibt. Doch was brauchen Ehrenamtliche eigentlich, um sich mit ihrem Engagement wohlzufühlen und gut arbeiten zu können?

Wir haben bei Annette Brinkmann nachgefragt, Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Am Hagener Kreuz. Sie ist im Rahmen des Programms „Besondere Initiativen im Pastoralen Raum“ für die Aufgabe Ehrenamtsförderung freigestellt. Außerdem zählt sie zu den 17 Frauen und Männern, die Ende November den vom Erzbistum angebotenen „Aufbaukurs Ehrenamtsentwicklung“ abgeschlossen und das Zertifikat „Freiwilligenmanagement“ erhalten haben.

Zu den Absolventinnen des Kurses zählt auch Ursula Lüke-Pöppel – auch bei ihr haben wir nachgefragt. Die Hausärztin in Sande engagiert sich seit über drei Jahren ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe. In der Ausbildung, sagt sie, hat sie das notwendige Handwerkszeug gelernt, um ehrenamtliches Engagement gut zu koordinieren.

Annette Brinkmann: Besuch bei 150 ehrenamtlichen Gruppen

Eigentlich wollte Annette Brinkmann, Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Am Hagener Kreuz, nur eine Broschüre herausgeben. Ihr Ziel: Das Heftchen sollte einen Überblick darüber geben, welche ehrenamtlichen Aktivitäten es im Pastoralen Raum eigentlich gibt. Was am Ende neben der Broschüre dabei herauskam: Besuche bei sage und schreibe 150 ehrenamtlichen Gruppen in den vier Pfarreien. Viele intensive Gespräche. Und neue Initiativen, die Ehrenamtliche teilweise aus eigenem Antrieb starteten.

Ehrenamtsförderung ist ein Schwerpunkt in der Pastoralvereinbarung des Pastoralen Raums. Und Annette Brinkmann ist im Rahmen des Programms „Besondere Initiativen im Pastoralen Raum“ mit zwei Dritteln ihrer 75 %-Stelle für diese Aufgabe freigestellt. Diese Zeit nutzte sie, um wirklich alle ehrenamtlichen Gruppen zu besuchen: Jugendgruppen und Pfarrgemeinderäte genauso wie Eine-Welt-Gruppen, Fördervereine, Sternsinger, Kleiderkammern, Trauercafés und viele mehr.

„Ich habe die Gruppen besucht, um Informationen für die Broschüre zusammenzutragen“, erzählt sie. „Gleichzeitig war das eine tolle Gelegenheit, die Ehrenamtlichen im gesamten Pastoralen Raum kennenzulernen. Viele kannten mich ja noch nicht, seit wir 2016 aus zwei Pastoralverbünden zu einem Pastoralen Raum wurden. Und ich konnte nachfragen, welche Anliegen die Ehrenamtlichen haben und was sie brauchen, um gut arbeiten zu können.“

“Da ist jemand, der für unsere Anliegen da ist.”

Einen wichtigen Wunsch der Ehrenamtlichen konnte Annette Brinkmann schon durch ihren Besuch erfüllen: „Die Menschen haben wahrgenommen, dass da jetzt jemand ist, der ihr Engagement wertschätzt, für ihre Anliegen da ist und an den sie sich wenden können.“ Das sei wichtig in einer Zeit, in der es nicht mehr an allen Orten Ansprechpartner gebe.

In den Gesprächen hätten die Ehrenamtlichen begeistert von Ihrer Arbeit erzählt, auch von ihren Nöten, etwa dann, wenn der Nachwuchs ausbleibt. „Und es ging gleich um ganz praktische Fragen: Wie kommen wir an einen Schlüssel vom Pfarrheim? Oder wie finden wir verfügbare Räume?“

Neue Initiativen im Pastoralen Raum

Seit sie im ganzen Pastoralen Raum als Ansprechpartnerin für Ehrenamtliche bekannt ist, wird Annette Brinkmann häufig um Unterstützung gebeten. Und was sie besonders freut: Es sind zahlreiche neue Initiativen entstanden.

„Eine Gruppe wollte zum Beispiel einen Besuchsdienst gründen und fragte mich, wen sie denn besuchen sollte. Ich habe geantwortet, dass dies in ihrem Ermessen liege und dass sie überlegen sollte, wen sie mit ihren Fähigkeiten am besten unterstützen können. Dieses Denken ist für viele Ehrenamtliche noch ungewohnt, tut ihnen aber gut, wie sie selbst sagen.“

Es gibt weitere Beispiele. „Eine Frau hatte die Idee, die örtliche Pfarrkirche Heilig Geist in Hagen-Emst offen zu halten und hatte auch mehrere Interessierte gefunden. Nun hatte sie Fragen: Was muss ich rechtlich beachten? Wie kann ich Werbung machen?“ Als sie von Annette Brinkmann eine gute Beratung erhielt, gab sie diese Erfahrung an eine Freundin weiter. Prompt meldete diese sich wenig später bei der Gemeindereferentin, mit der Idee eines Kochtreffs.

„Wenn wir das Ehrenamt nicht hätten, könnten wir die Kirche dicht machen“, ist Annette Brinkmann überzeugt. „Sie sind unser Aushängeschild – gerade jetzt, mitten in dem Gegenwind, der der Kirche in der Öffentlichkeit entgegenschlägt. Im Ehrenamt stecken so viele Fähigkeiten – wir müssen miteinander arbeiten, nicht gegeneinander. Und eine gemeinsame Vision von Kirche entwickeln.“

Ursula Lüke-Pöppel: “Die Welt wäre kälter, wenn es das Ehrenamt nicht gäbe”

Ursula Lüke-Pöppel hat vor wenigen Wochen den vom Erzbistum Paderborn angebotenen „Aufbaukurs Ehrenamtsentwicklung“ abgeschlossen und kann sich nun Ehrenamtsmanagerin nennen. „Ich wollte das notwendige Handwerkszeug lernen, um ehrenamtliches Engagement besser zu organisieren“, sagt sie zu ihrer Motivation, sich für den Aufbaukurs und zuvor für den „Grundkurs Ehrenamtsentwicklung“ anzumelden.

Die Hausärztin in Sande engagiert sich seit dreieinhalb Jahren ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe. Zusammen mit ihrem Mann Klaus Pöppel, ebenfalls Arzt und zudem ständiger Diakon im Pastoralen Raum Schloß Neuhaus, hat sie einen Runden Tisch mit anfangs 60 Ehrenamtlichen organisiert. „Zunächst haben wir dafür gesorgt, dass die Flüchtlinge Frühstück und Abendessen bekamen“, erinnert sie sich. „Dann haben wir einen Besuchsdienst organisiert, der den Menschen bei Behördengängen half oder dafür gesorgt hat, dass die Kinder mit Schulmaterial ausgestattet wurden.“

Ein Netzwerk, das trägt und hält

Bei den beiden Ehrenamtskursen hat Ursula-Lüke Pöppel zum Beispiel gelernt, wie man persönliche Gespräche führt, wenn in der Zusammenarbeit der Ehrenamtlichen einmal etwas nicht so gut funktioniert hat. „Wie führt man ein Gespräch dann so, dass der andere nicht verletzt ist und sein Gesicht nicht verliert? Das war eine wichtige Erkenntnis für mich“, sagt sie.

In ihrer Abschlussarbeit im Aufbaukurs ging es um die Frage, wie man ehrenamtliche Arbeit in der Flüchtlingshilfe koordinieren kann und ein Netzwerk aufbaut, das trägt und hält. Zu den Vorteilen einer guten Koordination sagt sie: „Man weiß, wer wann Zeit hat. Man weiß auch, wer worauf Lust hat und wer was gut kann. Die Stärke unseres Projektes ist, dass sich Akademiker ebenso engagieren können wie Handwerker. Alle werden mit ihrem Charisma gebraucht.“

Inzwischen sei es in der Flüchtlingshilfe Schloß Neuhaus ruhiger geworden, stellt Ursula Lüke-Pöppel fest. Den Besuchsdienst hat sie an Diethelm Wulf abgegeben, stattdessen organisiert sie zum Beispiel einen Weihnachtsmarktbesuch oder einen Schwimmkurs für Flüchtlingskinder.

“Wir werden gesehen!”

Froh ist sie über den Rückhalt aus dem Pastoralteam. „Unsere Gemeindereferentin Petra Scharfen, auch Ehrenamtsbeauftrage im Pastoralen Raum, ist eine wichtige Ansprechpartnerin“, stellt sie fest. „Sie und auch Pfarrer Scheiwe begegnen uns mit viel Wertschätzung. Wir werden gesehen. Das ist wichtig.“

Ehrenamtliches Engagement, gerade in der Flüchtlingshilfe, ist für Ursula Lüke-Pöppel ein Zeichen von Nächstenliebe. „Es gibt so viele Menschen, die sich engagieren! Die Welt wäre viel kälter, wenn es das nicht gäbe!“

17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer schlossen Ende November den vom Erzbistum angebotenen Aufbaukurs Ehrenamtsentwicklung ab und erhielten ihr Zertifikat für Freiwilligenmanagement. In ihren Abschlussarbeiten präsentierten sie spannende und vielfältige Projekte.

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