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20. Mai 2020

Echt. Vertraut. Lebendig.

Erste Online-Diskussion „Glauben im Dialog“ eröffnet Frage nach Gottesdiensten auf Abstand

Erste Online-Diskussion „Glauben im Dialog“ eröffnet Frage nach Gottesdiensten auf Abstand

Drei Worte klingen nach der ersten Online-Diskussion „Glauben im Dialog“ besonders nach: Echt. Vertraut. Lebendig. Sie wurden als Anforderung an die Seelsorge herausgearbeitet – und beschreiben gleichzeitig wunderbar den Inhalt und die Atmosphäre der Runde. Am Montagabend schalteten sich 35 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende des Erzbistums Paderborn in einer Videokonferenz zusammen. Sie diskutierten die Frage: Gottesdienste auf Abstand – (wie) geht das? Das Angebot war ein „Testballon“ des Bereichs Pastorale Dienste, zukünftig soll breiter eingeladen werden.

Hier können Sie die gesamte Diskussion als Audio nachverfolgen.

Ein Podium, vier Perspektiven

Dr. Annegret Meyer, Leiterin der Abteilung Glauben im Dialog im Generalvikariat, führte durch die Diskussion. Gewissermaßen auf dem Online-Podium saßen Heike Frankenberg, Gemeindereferentin in Hamm, Dr. Andreas Rohde, Direktor des Bildungs- und Exerzitienhauses St. Bonifatius, Elkeringhausen, Dirk Salzmann, Pastor im Pastoralen Raum Gütersloh sowie Gertrud Zimmer, Referentin für Innovative Zugänge zu Liturgie und Spiritualität und Seelsorgerin in Senioreneinrichtungen.

Die erste Duftmarke setzte Andreas Rohde. Er berichtete, dass am Sonntag der erste Videopodcast als Alternative zur abgesagten Zeltkirchen-Saison erschienen ist. Das Video sei gut angenommen worden, es wurde bisher über 600 Mal geklickt. „Die Menschen sehnen sich nach Verbindung und Impulsen für den Glauben“, sagte Rohde. „Aber ich mache ein Fragezeichen dahinter, ob sie sich in erster Linie die Eucharistiefeier wünschen.“ Deshalb habe man nicht einfach nur einen Gottesdienst-Stream angeboten, sondern den Podcast mit Impulsen.

Himmlisch Grün

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Himmlisch Grün – Der wöchentliche Videopodcast des Bildungs- und Exerzitienhauses St. Bonifatius in Elkeringhausen.

Wie wurde vor Ort entschieden?

Keine Eucharistiefeier, dafür eine offene Kirche mit Gesprächsangebot – so reagierte das Pastoralteam in Hamm, berichtete Gemeindereferentin Heike Frankenberg. Neben dem Pastoralteam arbeitet sie auch im Krankenhaus als Seelsorgerin. Dort sei das Thema Gottesdienste weniger wichtig. „Wir müssen uns fragen, wie wir Menschen nah sein, ihnen Beistand und Hilfe leisten können“, sagte sie. Sie habe erlebt, dass es extrem wichtig ist, dass Kirche durch ihre Mitarbeitenden sichtbar ist.

Dass bei den Menschen in Seniorenheimen in erster Linie andere Themen als die Feier von Gottesdiensten brennen, berichtete Gertrud Zimmer. Beistand leisten, zuhören – darauf komme es dort nun an. Das ist ihre eine Sicht, die der Krankenseelsorgerin. Die Perspektive als Mitarbeiterin im Generalvikariat beschreibt sie so: „Wichtig ist, die Situation als lernenden Prozess anzugehen. Zu begreifen, dass man sich vor Ort möglichst breit aufstellen und möglichst viele Menschen mitentscheiden lassen sollte.“ Darauf meldeten sich zahlreiche Mitarbeitende aus den Pastoralen Räumen im Chat und berichteten, wie die Entscheidungsfindung, ob und in welcher Form öffentliche Gottesdienste gefeiert werden, ablief. Grob zusammengefasst: In manchen Pfarreien durften die Gremien mitsprechen, in anderen leider nicht.

Dirk Salzmann, Pastor im Pastoralen Raum Gütersloh, feierte am vergangenen Wochenende eine Gemeindemesse. „Es ist viel über die sogenannte Würdigkeit diskutiert worden“, leitete er sein Statement ein. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Würdigkeit jeder und jede einzelne mitbringt, die mitfeiern.“ Die Würde entstehe durch die Menschen, die kommen. Er habe beobachtet, dass in dieser Zeit „Dinge wie Kreativität, Innovation und Kommunikation beschleunigt wurden – ins Kreative und Resignative.“ Da stimmt Gertrud Zimmer ihm zu. „Bekannte Muster wurden verstärkt“, sagte sie.

Daraufhin ging es im Chat hin und her. Einerseits berichteten die Nutzerinnern und Nutzer, welche Aufbrüche wie Online-Gottesdienste und Hauskreise sie erlebt, andererseits stellten sie die großen Stichworte wie Sakramentalität in den Raum. „Die Sakramente brauchen die Begegnung von Zeit und Raum“, kommentierte ein Nutzer. Darauf antwortete eine andere Nutzerin: „Inhaltliche Impulse sind für viele Menschen genauso wichtig wie Eucharistie. Getreu dem Motto: Mein Leben kommt vor.“ Auf dem Podium zitierte Heike Frankenberg dazu den Theologen und Publizisten Gotthard Fuchs, der 1963 in Paderborn zum Priester geweiht wurde: „Das eigentliche Sakrament ist liebevolle Zuwendung.“

Eucharistie – und was noch?

Als das Stichwort Sakramentalität gefallen war, bog die Diskussion wieder in Richtung Eucharistiefeier ab. Klar, die Eucharistie ist Quelle und Höhepunkt, da war sich die Runde mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil einig. „Aber was gibt es noch?“, fragte Dirk Salzmann. „Ich meine, dass wir jetzt in einer Zeit sind, in der wir mit den Menschen darüber ins Gespräch kommen können, was das Tragende, was Quellen im Glaubensleben sind.“

Auch Heike Frankenberg stellte es als wichtig heraus, sich mit den Gläubigen auf die Suche „nach dem Echten und Vertrauten“ zu machen. Das griff Andreas Rohde auf – und wunderte sich gleichzeitig, dass die Identitätskrise innerhalb der Kirche aufkam, sobald wegen Corona die Messen wegfielen. „Kirche ist nicht nur Eucharistiefeier, da gibt es links und rechts noch ganz viel“, sagte der Leiter des Bildungshauses Elkeringhausen. Nun zum Beispiel Online-Angebote. „Die digitale Welt öffnet neue Türen, da finde ich etwas Österliches“, so Rohde. Es sei ein tragisch-schönes Bild, dass der Startpunkt der Krise in die Fasten- und Osterzeit gefallen sei. Er sagte. „Wenn uns dazu nichts einfällt, dann weiß ich es auch nicht mehr.“

So lieferte die erste Online-Diskussion „Glauben im Dialog“ zwar keine klare, einheitliche Antwort auf die eigentliche Frage. Dafür wurden viele neue, teils fundamentale Fragen eröffnet – was nicht ungewollt war, wie Dr. Annegret Meyer zugab: „Die Chance des Formats liegt darin, verschiedene Stimmen zu hören und sich in dieser Situation nicht allein, als Geisterfahrer vor Ort, zu fühlen“. Eine Diskussion also, die dazu anregt, in den Wohnzimmern, Gemeinden vor Ort und auch im Generalvikariat weiter damit zu ringen, wie Kirche heutzutage den Menschen dienen kann. Mit ihrer Tradition und neuen Aufbrüchen.

Die nächste Online-Diskussion der Reihe “Glauben im Dialog” ist für den 10. Juni von 19 bis 20 Uhr geplant. Das Thema: Erstkommunion in Corona-Zeiten – ein Fest mit Hindernissen?!
Weitere Informationen, zum Beispiel zur Anmeldung, werden bekanntgegeben.

 

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