Die WDR-Moderatorin Anne Willmes leitete daraufhin zum nächsten Programmpunkt über und moderierte eine Talkrunde mit besonderen Gästen, die von ihren mutigen Initiativen in Kirche und Gesellschaft berichteten. Zum Thema „Macht“ tauschten sich Doris Wagner, Alice Lukose und Dr. Oliver Rothe aus und verdeutlichten, dass Bildung dazu ermutigen kann, bestehende Machtverhältnisse zu hinterfragen und zu verändern, sich selbst zu ermächtigen oder Netzwerke zu knüpfen. Doris Wagner, welche sich als Betroffene des sexuellen Missbrauchs innerhalb der Kirche mutig an die Öffentlichkeit wandte, beschrieb Mut als eine Eigenschaft, die vielfältige Voraussetzungen benötigt. So seien finanzieller Rückhalt, emotionale Sicherheit, Bildung und Liebe Faktoren, die das Mutig-Sein überhaupt erst ermöglichen. Sister Alice Lukose setzt sich als indische Ordensfrau für die Rechte armer Menschen im Fischereisektor ein und wurde in diesem Zusammenhang mit vielen politisch-hierarchischen Herausforderungen konfrontiert. Sie gründete das „Women´s Initiatives Network“, um durch Bildung die Voraussetzungen eines selbstbestimmten Lebens, für Hilfe zur Selbsthilfe und für eine unabdingbare Selbstermächtigung zu schaffen. Ihren Mut schöpfe sie dabei aus dem stärkenden Glauben zu Gott. Dr. Oliver Rothe entschied sich gegen eine Karriere als erfolgreicher Rechtsanwalt und für ein Leben als Priester. Er bewies Mut, indem er trotz aller gesellschaftlichen Vorurteile, Anforderungen und vermeintlich erstrebenswerten Ziele auf seine innere Stimme hörte und sich für einen Weg mit Gott entschied.
KEFB-Bildungstag in der Katholischen Akademie Schwerte
Unter der Überschrift Bildung.Macht.Mut. veranstaltete die Katholische Erwachsenen- und Familienbildung (KEFB) im Erzbistum Paderborn ihren diesjährigen Bildungstag. In der Katholischen Akademie Schwerte kamen rund 100 Personen, darunter Verantwortliche aus der Bildungsarbeit, engagierte Akteure in der Erwachsenenbildung sowie ehrenamtlich und hauptberuflich tätige Frauen und Männer zusammen, die sich in die Erwachsenenbildung in der Fläche der Diözese einbringen. Der KEFB-Bildungstag versteht sich als ein Angebot, durch das die Bedeutung der gemeinwohlorientierten Bildungsarbeit hervorgehoben wird, Bildungsformen weiterentwickelt und die großen Themen und Herausforderungen aktueller Bildungsarbeit benannt werden.
Der Tag gliederte sich daher in drei wichtige Bereiche. Am Vormittag wurde die Veranstaltung mit einer Vernissage eröffnet, welche wegweisende Projekte – unter anderem Preisträgerinnen und Preisträger des LEO 2019 – ausstellte. Darunter konnte beispielsweise die Arbeit des fairen Bildungshauses „Landhaus am Heinberg“, des BILDungs- und KulturPUNKTes im Pastoralverband Olpe oder Aktionen des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. besichtigt werden. Die Begegnung der Menschen und Projekte untereinander stand dabei im Vordergrund.