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News
18. März 2020

Aus Sorge den sozialen Kontakt reduzieren

Thomas Schäfers ruft dazu auf, direkten Kontakt auf ein Minimum zu minimieren

Thomas Schäfers, Leiter der Hauptabteilung Personal und Verwaltung, ruft dazu auf, direkten Kontakt auf ein Minimum zu reduzieren

Der direkte, persönliche Kontakt im Erzbischöflichen Generalvikariat soll auf ein Minimum reduziert werden. Im Interview erklärt Thomas Schäfers alle Folgen rund um Urlaub und Gehalt – und sagt auch, dass er diese Zeit trotz aller Sorge als ein Geschenk betrachtet.

Redaktion

Herr Schäfers, Sie haben sich gerade in einer Telefonkonferenz mit den Personalchefs der anderen NRW-Bistümer besprochen. Wie war die Stimmung?

Thomas Schäfers

Die Situation ist in allen Diözesen in NRW angespannt. Wir haben festgestellt, dass die Maßnahmen sehr identisch sind. Überall werden die Aktivitäten in den Häusern heruntergefahren, in den Bildungshäusern sind sie eingestellt. In allen Diözesen haben wir Krisenstäbe, die Dienstreisen sind abgesagt. Jetzt geht es in die Vorbereitung von weiteren Maßnahmen, um Homeoffice aufzubauen und Notfallpläne für einen längeren Zeitraum zu entwickeln. Niemand weiß, wann wir an ein Ende kommen.

Redaktion

Sie haben eine neue Verfügung für die Mitarbeitenden des Generalvikariats erarbeitet. Was ändert sich jetzt?

Schäfers

Die Hinweise, die ich heute gebe, sollen dazu dienen, die sozialen Kontakte hier im Haus auf ein Minimum zu reduzieren. Dafür werden wir die Postsendungen im Haus nur noch an zentraler Stelle bereitstellen. Es darf ab sofort keine Dienstbesprechungen mehr hier im Haus geben – unabhängig von der Teilnehmerzahl.

Außerdem teilen wir mit, wie sich die Mitarbeitenden in den Einrichtungen, die sich in einer  Betriebsruhe befinden, verhalten sollen, wenn ihnen allmählich die Aufgaben ausgehen. Da haben wir beschlossen, dass sie versuchen, ihre Zeitguthaben abzubauen, ihren Resturlaub anzutreten. Wenn es ansonsten keine Arbeit gibt, werden wir auch Freistellungen ausüben.

Redaktion

Was bedeuten Freistellungen genau?

Schäfers

Dass die Mitarbeitenden dann aufgefordert werden, zuhause zu bleiben, aber ihr Entgelt behalten. Es gibt keine Kürzungen oder Streichungen. Urlaubstage gehen nur vom Konto, wenn Urlaub genommen ist.

“Wenn Sie sehen, wie viele Betriebe existentiell betroffen sind, wie viele Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, dann ist das bei uns ein Luxusproblem, das wir diskutieren. Dann muss man mit denen, die viel mehr verlieren und viel mehr Kosten tragen, solidarisch sein.”

Thomas Schäfers

Redaktion

Wie sieht es damit im Generalvikariat aus?

Schäfers

Im Generalvikariat ist derselbe Mechanismus angedacht. Wir wollen die Gruppe von gefährdeten Mitarbeitenden möglichst schnell freistellen und nach Hause schicken. Sie können auch von Zuhause arbeiten – wenn es aber keine Arbeit für diese Menschen gibt, dann werden sie freigestellt. Das gilt im Prinzip auch für alle Mitarbeitenden.

Alle, die können, sollen im Homeoffice arbeiten. Alle anderen können Arbeit mit nach Hause nehmen. Sollte das nicht mehr gehen, dann werden die Menschen, die wir nicht zwingend vor Ort brauchen, freigestellt. Das ist auch mit einer Lohnfortzahlung verbunden. Das Gehalt wird weiter bezahlt.

Redaktion

Erwarten Sie, dass das nur auf Zustimmung stoßen wird?

Schäfers

Wir im Krisenstab erwarten auch Gerechtigkeitsdebatten. Wir haben aber keine großen Spielräume. Wir wollen nicht nach außen die Botschaft senden, dass es Mitarbeitende mit 100 Überstunden gibt, die jetzt über zwei Wochen freimachen könnten, aber trotzdem ihr Zeitguthaben behalten. Das wird in der normalen Arbeitswelt niemand verstehen.

Deshalb wollen wir alle dringend bitten, Zeitguthaben abzubauen. Diese Situation hat sich weder der Dienstgeber noch die Dienstgemeinschaft ausgedacht. Wir werden vernünftige Lösungen fahren müssen. Natürlich wird es den einen oder die andere geben, die sagen: „Ich hatte 80 Überstunden, die jetzt weg sind. Mein Zimmernachbar hatte gar keine – und er hat das geschenkt bekommen.“ Das ist in dieser Situation kein guter Vergleich.

Redaktion

Weil?

Schäfers

Wenn Sie sehen, wie viele Betriebe existentiell betroffen sind, wie viele Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, dann ist das bei uns ein Luxusproblem, das wir diskutieren. Dann muss man mit denen, die viel mehr verlieren und viel mehr Kosten tragen, solidarisch sein.

Redaktion

Erzbischof Becker hat schon gesagt, dass wir lange Zeit auf kurze Sicht fahren müssen. Trotzdem die Frage: Wie lange kann die Lohnfortzahlung aufrechterhalten bleiben?

Schäfers

Diese Reglungen bleiben aufrechterhalten, bis die Landesregierung eine Lockerung ausspricht. Die Zahl der Infektionen nimmt täglich zu. Solange sich das nicht ändert, sehe ich keinen Grund, von dieser Linie abzuweichen.

Redaktion

Wie ist das für Sie persönlich, hier zu sitzen, mit täglich neuen Nachrichten umzugehen und Entscheidungen mitzutreffen?

Schäfers

Das sind sehr unterschiedliche Erfahrungen. Auf der einen Seite erlebe ich viel Leid von Menschen, die ernste Sorgen um ihre Angehörigen, Familienmitglieder und Freunde haben. Auf der anderen Seite ist die Situation unendlich motivierend, weil wir spüren, wie vernünftig und hilfsbereit Menschen agieren und was sie tun, damit wir alle gut durch diese Krise kommen. Das ist ein großes Geschenk, das ich in diesen Tagen mitbekomme.

Herr Schäfers, vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Tobias Schulte

Hier lesen Sie die aktuelle Nachricht von Thomas Schäfers an alle Mitarbeitenden des Erzbischöflichen Generalvikariats.

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